256 Farben & 64 Triplets Das Rauschen der Elementarteilchen versus dem menschlichen Streben nach Perfektion
 
256 Farben & 64 Triplets
 
Sabine Kachel

Betreuung: Prof. Winfried Gerling, Prof. Dr. Dieter Mersch
Masterarbeit

Die Installation ist ein Versuch, die Entwicklungen im Bereich der Gentechnologie mit denen in der Bildenden Kunst in Beziehung zu setzen.
Als Ausgangspunkt dienten als kleinster gemeinsamer Nenner die diskreten Einheiten Atom, Gen, und Pixel. Die entstandene, mosaikartige Magnetwand besteht aus 4096 einzelnen, magnetischen Bausteinen, die sowohl ein Vielfaches der 64 Tripletts, der Kodierungseinheiten der DNA, als auch des aus 256 Farben bestehenden Farbraumes darstellen.
Der Besucher ist aufgefordert, die Orte der Bildpunkte zu verändern. Durch diese Interaktion "mutiert" das Bild.
Der ausliegende Textfächer behandelt in sich abgeschlossene und allgemein verständliche Unterbereiche des Themas.
Durch das Zusammenspiel von manuellem Tätigsein und ästhetischer Kreativität bei der Gestaltung des Bildes einerseits und der Auseinandersetzung mit den ausgewählten Thementafeln andererseits, wird der Besucher sich seiner eigenen Verantwortung für das Projekt und im übertragenen Sinn für die Genforschung mit ihrer Tragweite an künftigen gesellschaftlichen und sozialen Veränderungen, bewusst. Seine Entscheidungen haben kaum zu widerrufende Folgen – hat er einige Steine versetzt, wird er aufgrund der vorhandenen Fülle, diese nur schwer wieder finden und zurücksetzen können. Die Mutation nimmt ihren Lauf.
 
   
Bilder der Beschleunigung. Ikonografie/Topik/Theorie.
 
 
Hannes Mandel

Betreuung: PD Dr. Heiko Christians, Dr. Peter Bexte
Bachelorarbeit

  • FHP-Preis für herausragende Abschlussarbeiten 2006 im Studiengang EMW


  • Die BA-Abschlußarbeit steuert zielstrebig auf eine Problematisierung der visuellen Topik der Beschleunigung zu. Die eigene Präsentation und Analyse von Bildern der Beschleunigung konzediert von Anfang an den ‚zweiten Blick’, die miteingekaufte Kontextualisierung, der man bestenfalls nur eine differenziertere hinzufügt, und wird gerade so dem bei Curtius entliehenen Anspruch gerecht, ‚die vorgefundenen Tatbestände zu deuten, und nicht bloß oder schon bei ihrer Einordnung umzubiegen’ in Hinsicht auf mehr oder weniger geschlossene Theorien. Die Bestandsaufnahme der Chronos- und Kairos- oder Phaeton-Deutungen gibt ein hervorragendes Beispiel dafür ab. Das Vorgehen ermöglicht es nun ausserdem, auf dem für ein solches Projekt immer noch engen Raum Pointen von Theorien (Luhmanns These von der zunehmenden Komplexität des Sozialen) oder von historischen Ableitungen (Entwicklung der Perspektive in der Renaissance) mit einer maximalen Effektivität einzubringen. Die Geschichte der Bilder der Beschleunigung wird präzise eingeteilt und hebt den Versuch einer Visualisierung der Geschwindigkeit selbst völlig zu Recht als eigenen Abschnitt heraus. Der Schlussteil zur Theoriegeschichte widmet sich dem Werk Paul Virilios und zerlegt es ebenso gekonnt in seine topischen Bestandteile.
     
       
    Blau. Ein Video über die Farbe Blau.
     
     
    Dominique Raack

    Betreuung: Prof. Winfried Gerling, Anne Quirynen
    Bachelorarbeit

    Eine Fahrt ins Blaue ist eine Reise, ohne das Ziel zu kennen. Es ist die Freiheit, verschiedene Wege zu gehen. In der Ferne liegt das Ungewisse und gerade das hat seinen Reiz. Gleich den Zugvögeln am Himmel, werden wir von einer unsichtbaren Kraft gezogen, sind magnetisiert von dem Gedanken, den weiten Horizont zu entdecken. Vielleicht sind es unsere Sehnsüchte, unsere Träume, vielleicht aber auch unsere innere Gewissheit, die uns in Bewegung setzt und uns zu verschiedenen Stationen führt. Gesehene Bilder und erlebte Emotionen vermischen sich, bilden die Erinnerung, aus der wir Kraft und Ruhe schöpfen können.

    Diese Videoarbeit entstand in der Auseinandersetzung mit den zahlreichen Facetten von Blau. Unterschiedliche Bildsequenzen symbolisieren einige Aspekte der Farbe und werden durch Aussagen von Malern, Philosophen oder Schriftstellern erweitert.
     
       
    Deutschlandbilder in britischen Printmedien
     
     
    Julia Schwabe

    Betreuung: Katrin Konrad, Prof. Dr. Dieter Mersch
    Masterarbeit

    Der „heißblütige“ Spanier, der „charmante“ Franzose, der „unterkühlte“ Skandinavier... Diese und viele andere Klischees und Stereotypen finden sich in Deutschland immer wieder. Doch wie werden die Deutschen von anderen Nationen gesehen? Fragen wie diese gewinnen im Zuge der voranschreitenden Globalisierung – vor allem aber der „Europäisierung“ – eine zunehmende Bedeutung hinsichtlich der Beziehung zwischen den verschiedenen Ländern.
    Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage des britischen Deutschlandbildes. Gegenstand der Untersuchung sind die Qualitätszeitung „The Guardian“ und die Boulevardzeitung „The Sun“. Als Vertreter der britischen Printmedien und damit auch der Massenmedien, leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Vermittlung von Bildern anderer Nationen, greifen aber auch auf vorherrschende Meinungen in der Bevölkerung zurück und spiegeln diese wider.
    Die in der britischen Presse vermittelten Deutschlandbilder werden mit Hilfe der theoretischen Konzepte der Diskursanalyse anhand des Diskurses über ein politisches Ereignis in Deutschland untersucht: Die auf Initiative des damaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder vorgezogenen Bundestagswahlen im Herbst 2005 und die Wahl Angela Merkels zur ersten deutschen Bundeskanzlerin.
    Die Analyse zeigt, dass es ein Deutschlandbild nicht gibt. Zwar sind im Guardian und der Sun geläufige Stereotypen des „typischen Deutschen“ zu erkennen, doch werden differenzierte, obgleich auch unterschiedliche, Deutschlandbilder gezeichnet. Bei der populistischen Sun geschieht dies häufiger als beim Guardian, der sich von einer klischeebeladenen Darstellungsweise distanziert.
     
       
    Die Narrativität der Register. Ein Hypertext zur Aufbewahrung.
     
    zettelkasten
     
    Antje Pfeiffer

    Betreuung: Prof. Winfried Gerling, Prof. Dr. Dieter Mersch
    Masterarbeit

    Speicher strukturieren a priori die Informationen, die aus ihnen hervorgehen. An diesem Punkt setzt „Die Narrativität der Register“ konzeptuell an und verdeutlicht dies mit einem dialektischen Verhältnis von Inhalt und äußerer Form. Die Arbeit greift in 15 voneinander unabhängigen Texten verschiedene Facetten des übergeordneten Themas Aufbewahrung / Speichern auf und bringt diese durch ihre Einordnung in eine Registratur in einen quasi-linearen Zusammenhang. Diese forcierte Nachbarschaft unterstreicht den strukturgebenden Charakter von Archiven aller Art. Diese Präfiguration kann nur durch eine nicht-lineare Lesart abgeschwächt werden, was in den Texten durch Verlinkungen vollzogen wird. Die Texte sind auf Karteikarten gedruckt, um diese Lesart zu erleichtern und um eine potentielle Erweiterung des Inhalts zu ermöglichen.
    Eine weitere Ebene der Arbeit eröffnet sich mit der Videoinstallation, die zufällig 8 fotografierte Objekte, 8 Filmsequenzen und 8 Tonspuren zusammenstellt und auf diese Weise eine Form von Erinnerung darstellt, in der die Elemente aus dem Speichergedächtnis entweder auftauchen oder in der Latenz verharren. Erst im Moment der Rezeption erzeugen sie eine immer neue Bedeutung.
    Alle Teile der Arbeit befinden sich in einem Karteikasten, der von einer Acrylglasbox umgeben ist. So wird in der Präsentation das Archiv noch einmal selbst zum Thema.
     
       
    Harmonien und Dissonanzen in einer urbanen Komposition. Ein analytisches Porträt der Luisenstadt (Berlin) als kommunikativer Raum
     
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    Markus Winkler

    Betreuung: Dr. Christine Hanke, Frederic Schröder
    Bachelorarbeit

    Die Arbeit „Harmonien und Dissonanzen in einer urbanen Komposition“ entwickelt eine medienwissenschaftliche Perspektive für das interdisziplinäre Feld der Stadt- und Landschaftsforschung. Als exemplarischer Stadtraum wird die Berliner Luisenstadt im Hinblick auf ihre Rolle als kommunikativer Raum untersucht. Von Bedeutung ist hierbei nicht nur die zwischenmenschliche Kommunikation, die sich innerhalb dieses Stadtteils abspielt, sondern vielmehr auch die Kommunikation zwischen Mensch und Stadtraum sowie die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Stadträumen.
    Die Luisenstadt eignet sich in besonderer Weise als Betrachtungs-Objekt, da sie auf engstem Raum die Geschichte ganz Berlins widerspiegelt und einen Blick auf die Auswirkungen vieler verschiedener städtebaulicher und politisch-sozialer Ideologien gewährt.
    In der Arbeit werden Wahrnehmungserlebnisse im städtischen Raum mit einer theoretischen Auswertung verbunden. Unter Einsatz der Arbeitsbegriffe Dichte/Enge und Weite/Leere geht Markus Winkler davon aus, dass eine Stadt ihrer Funktion als zentraler Ort des Austausches von Informationen, Kultur, Waren etc. nur gerecht werden kann, wenn sie aufgrund ihrer Struktur möglichst viele (positive!) kommunikative Prozesse ermöglicht. In diesem Zusammenhang wird der modernistische Städtebau kritisiert, der in der ersehnten Befreiung aus der "Enge" der Vorkriegs-Städte gleichzeitig zu einer neuen "Leere" führte, welche alle positiven Aspekte von Urbanität vernichtete.
    Vor diesem Hintergrund plädiert Markus Winkler für eine verstärkte (Rück-)Besinnung auf die Bedeutung urbaner Kommunikation und struktureller Dichte. Gleichzeitig entwirft die theoretische angeleitete Analyse des Stadtraums Luisenstadt sowohl Anwendungsmöglichkeiten u.a. für die Stadtplanung als auch Perspektiven für die weitere Forschung und verdeutlicht dabei insbesondere das Potential medienwissenschaftlicher Stadtforschung.
     
       
    Instant Personalities: Disability im Film. Eine filmanalytische Untersuchung der visuellen Darstellung von Behinderung.
     
     
    Markus Unger

    Betreuung: PD Dr. Heiko Christians, Dr. Christine Hanke
    Bachelorarbeit

    Die Bachelor-Arbeit analysiert die funktional-szenische Einführung behinderter Personen im Film. Filmgeschichtliche Details werden zusammengetragen, um das Hauptthema, die ästhetisch-funktionalen und historisch-politischen Aspekte der Darstellung von Behinderung zu erläutern. Ausführliche Filmanalysen von Brownings Freaks, von Lars von Triers Idioten und David Lynchs Elephant Man schließen die Arbeit ab.
     
       
    Lebst du noch oder spielst du schon ? - Aspekte gesellschaftlicher Relevanz von Videogames
     
     
    Ron Scheer

    Betreuung: Dr. Christine Hanke, Dr. Jan Distelmeyer
    Bachelorarbeit

    Die Arbeit untersucht die Frage nach der gesellschaftlichen Relevanz von Computerspielen unter der Perspektive von "Immersion" – einem medienwissenschaftlich zentralen Konzept, das ein Eintauchen in die Spielwelt behauptet. Der Autor untersucht verschiedene Konzeptionen von Immersion vor allem unter der Frage nach der dort jeweils implizierten Grenzverwischung zwischen Spiel und Realität und pointiert in diesen Lektüren insbesondere die implizierten und tatsächlichen Handlungsmöglichkeiten der Spieler. Damit widmet sich der Autor einem Vorhaben, sowohl medienwissenschaftliche Debatten um Immersion als auch kulturpessimistische Alltagsdiskurse, in denen aus Videogames unmittelbar soziales Verhalten abgeleitet wird, kritisch auf ihre Implikationen zu hinterfragen. Dabei geht es dem Verfasser wesentlich um die Frage nach den medialen Rahmenbedingungen der Nutzungsoptionen von SpielerInnen, nach der Handlungsfähigkeit der Subjekte und nach der Apparatepräsenz sowie deren Konsequenzen für Immersion.
     
       
    Prozesse des Verklumpens. Filmessay über das Wachsen und Schrumpfen am Beispiel von Ballungsräumen
     
     
    Torsten Krone

    Betreuung: PD Dr. Heiko Christians, Dr. Hans-Jörg Pöttrich
    Bachelorarbeit

    Die BA-Arbeit ‚Prozesse des Verklumpens. Filmessay über das Wachsen und Schrumpfen am Beispiel von Ballungsräumen’ besteht aus zwei Teilen. Die praktische Arbeit besteht aus einem Treatment für einen 30minütigen Film zum oben genannten Thema. Im Essay wird eine etymologische Ebene vorgeschaltet, die viele semantische Implikationen des Wortfeldes ‚Klumpen’, ‚Ballung’, ‚Schrumpfen’ und ‚Wachsen’ erörtert. An diese spannenden, spielerischen Erörterungen werden strengere theoretische Fragen gerichtet. Welche Modelle werden in den Natur- und Medienkulturwissenschaften zur Theoriebildung über die Phänomene herangezogen? Welche Debatten in den Medien-Kulturwissenschaften sind hier anschließbar und fruchtbar? Schließlich wird eine dritte Ebene angepeilt, die die Frage nach den theoretischen Brücken zu konkreteren Problemen der Stadt- und Regionalplanung bzw. –förderung stellt, wobei politische Implikationen bewußt nicht ausgeblendet, aber auch nicht einseitig betont werden. Die verbindenden Themen heißen Zentrum-Peripherie-Austausch oder Zirkulation und Raumbeherrschung. Gegen Ende des Essays wird der Blick von der Analyse und Demonstration der vorstrukturierenden Kraft von Metaphern für Theorien auf einen konkreten Fall gelenkt: Es ist die Metropole Berlin mit ihrem Brandenburger Umland, an der diese Modelle und ihre Beschreibungs- bzw. prognostische Kraft erprobt werden. Diesen Faden nimmt das Filmtreatment auf. In einer Mischung aus digital animiertem Kartenmaterial, Luftaufnahmen, Grafiken, Interviews, eingesprochenen historischen, natur- und medienwissenschaftlichen oder soziologischen Erläuterungstexten, ästhetisch anspruchsvollen Kamerafahrten und Standbildern bzw. Photographien wird der Austausch zwischen der Peripherie und dem Zentrum dokumentiert und analysiert.