Ach, sie haben ihre Sprache verloren: Filmautoren im Exil
 
 
Hrsg. v. Hans-Michael Bock, Jan Distelmeyer und Jörg Schöning (Redaktion: Swenja Schiemann, Erika Wottrich)

edition text + kritik, 2017

Gerade erfolgreiche Autoren hatten es besonders schwer, in einer fremdsprachigen Umgebung ihre gewohnte Arbeit fortzusetzen. Ihr vielfach zur Kunst entwickeltes Handwerkszeug, der differenzierte Umgang mit der Muttersprache und deren kulturelle Traditionen galten nichts mehr. So mussten sich bislang gefeierte Autoren erst in einer neuen Sprache zurechtfinden und an ungewohnte Methoden der Studios anpassen. Dennoch gelang es manchen, sich in der fremden Sprache zu etablieren. Der Band verfolgt Biografien sowie historische Bedingungen und reflektiert Werke, die vor, während oder nach einem Exil in wechselnden Sprachräumen entstanden.
 
   
Affektökologie. Intensive Milieus und zufällige Begegnungen
 
 
Marie-Luise Angerer

Lüneburg: meson press, 2017

Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts lassen sich medientechnologische Verschiebungen beobachten, die das Denken des Humanen in besonderer Weise berühren. Diese verdichten sich heute in einer relationalen Neu–Organisation von Gesellschaft und Psyche über eine Ökologie des Affektiven. Aus dem Unbewussten wird in dieser Perspektive ein Nichtbewusstes, über das sich das organische und technische Leben auf neue intensive Weise verbinden. Der Affekt wird in dieser Sehweise zu einem neuen Schwellenbegriff, der den Körper medientechnisch und –politisch auf neue Weise anschlussfähig macht, sodass lebendige und technische Organismen begonnen haben, intensive Milieus auszubilden
 
   
Diagrammatik-Reader Grundlegende Texte aus Theorie und Geschichte
 
 
Hrsg. v. Schneider, Birgit / Ernst, Christoph / Wöpking, Jan

De Gruyter, 2016

In den letzten Jahren hat das theoretische und praktische Interesse an Diagrammen stark zugenommen. Kultur- und Bildwissenschaft, Philosophie, Medientheorie, Gestaltung und Kognitionsforschung sind gleichermaßen am epistemischen Gebrauch diagrammatischer Bild- und Denkformen interessiert. Bislang gibt es jedoch keine gemeinsame Lektürebasis, die die Diskussionen zu diesem Thema bündelt.

In Form einer Anthologie bietet dieser Reader klassische und innovative Schlüsseltexte zur Diagrammatik aus unterschiedlichen Perspektiven an. Diese enthält Texte zu theoretischen, praktischen und historischen Dimensionen des Denkens und Darstellens mit und von Diagrammen seit der griechischen Antike. Ein kommentierter Bildteil veranschaulicht die reiche Geschichte der Diagrammatik anhand konkreter Beispiele.
 
   
Machtzeichen. Anordnungen des Computers
 
 
Jan Distelmeyer

Berlin: Bertz+Fischer, Berlin 2017

Die Gegenwart des Computers ist grundsätzlich mit Regulierungsansprüchen und Fragen der Verfügung verbunden – mit dem Wunsch nach und der Angst vor Kontrolle. Was sind das für Formen des Verfügens? In welchem Verhältnis stehen Erscheinungsformen und Bedingungen des Computers?

Wie vermitteln Interfaces – Schnittstellen zwischen Hardware, Software, Mensch und Ding – unsere Beziehung zum Computer als Medium und Machtmaschine? Was für Welt- und Leitbilder inszenieren alltägliche Gebrauchsoberflächen zum »Tippen, Wischen, Drücken, Klicken«? Was tragen aktuelle Debatten um »Industrie 4.0«, »Ubiquitous Computing« und die »Post-Snowden-Ära« dazu bei?
 
   
Was der Fall ist… Prekäre Choreographien
 
 

Winfried Gerling und Fabian Goppelsröder

Berlin: Kadmos 2017

"Die Welt ist alles, was der Fall ist." Was aber ist der Fall? Lässt er sich abbilden, fotografieren? Ist er schlicht unbezweifelbares Faktum, Tatsache, Gewissheit? Oder lässt er als Sturz gerade diese Sicherheiten unsicher und prekär erscheinen?

Die Bildgeschichte des Fallens ist noch kurz. Erst mit der Fotografie wird jene eigentümliche Verschränkung von Determination und Freiheit eigentlich zum Sujet. Und erst der mediale Eigensinn der Chronofotografie lässt die Komplexität des Vorgangs sichtbar werden.

Dagegen reicht seine Geschichte als Denkfigur bis zur Erzählung über die Vertreibung aus dem Paradies zurück. Heinrich von Kleist sieht den Fall als Zeichen der "gebrechlichen Einrichtung der Welt" überhaupt. Stück für Stück entwickelt sich das permanente Fallen vom Lapsus zur conditio humana. Der Mensch, die Welt ist alles, was im Fall ist. In einer Zeit, in der die GoPro den Kick des Stürzens in Netzvideos multipliziert, verliert alles Verlässliche, Stabile seinen Reiz. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist der Fall zum Signum einer ganzen Kultur geworden.